Die neuen Eckpfeiler


Nach heissen Sommertagen ist es an der Zeit, mal wieder kühle Gedanken zur neuen Eishockeysaison zu bloggen.
Ich hoffe schwer unsere Tigers sind tüchtig am Schwitzen und werden sich sehr, sehr gut und hochprofessionell auf die neue Saison vorbereiten.
Denn eine hartes, intensives Sommertraining ist die Basis, um die gesteckten Ziele überhaupt erreichen zu können und die Saison somit erfolgreich zu gestalten. Aber machen wir uns nichts vor: Alle Teams der NLA bereiten sich im Sommer dementsprechend professionell und intensiv auf die neue Saison vor. Die Zeiten, als die Langnaur wegen den weiten Fussmärschen zu den Bauernhöfen von Natur aus fitter waren als mancher Stadtmöff, Zürcher oder Forellenwerfer vom Bielersee sind definitiv vorbei. 

Die Bewährungsprobe

Die erste Saison nach dem Wiederaufstieg ist überraschend gut gelaufen. Unsere Tigers machten zeitweilen eine gute Falle und am Ende konnte, trotz Krise und Trainerwechsel, das Hauptziel eines jeden Aufsteigers aus eigener Kraft erreicht werden. Die Zuschauer kamen in Scharen, es wurde munter Bier und Wurst konsumiert: Sprich die Kassen haben geklingelt in Langnau und unternehmerisch ist die SCL Tigers AG an der Spitze der NLA angekommen.

Erfolgreiche Saison nach dem Aufstieg: Ligaerhalt, 70 Jahr-Jubiläum, volle Zuschauerränge und klingende Kassen

Nun kommt die Saison der Bewährung, erfahrungsgemäss ist die zweite Saison nach dem Aufstieg schwieriger, als die Erste. Daher muss die Mannschaft an Qualität gewinnen, sprich mit neuen Spieler gezielt und punktuell verstärkt werden. Bei den Schweizer Zuzügen sehe ich aus meiner Sicht unter dem Strich "nur" kleine Verbesserungen, eher wird sich die Waagschale in diesem Bereich in etwa halten. Die SCL Tigers brauchen aber neue Trümpfe (um es mit Jassen zu vergleichen), um einen Schritt nach vorne zu machen und näher an die Playoffs zu kommen. Nachfolgend für mich die wichtigsten neuen Eckpfeiler:    

Der Headcoach Scott Beattie

Die Tatsache, dass die (für mich klar einflussreichste) Position des Headcoach's überraschend schnell mit Scott Beattie besetzt wurde, kann man so stehen lassen. Gut möglich, dass die Ära Beattie mit einem ähnlichen Effekt wie damals bei John Fust beginnt und wir vor einer überraschenden Saison stehen. Die Parallen sind ähnlich, kommt doch Beattie wie damals John Fust aus Visp von der NLB und erhält die Chance, sich in der höchsten Liga zu etablieren und in Langnau Geschichte zu schreiben. An der Motivation, der Energie und dem Biss wird es Scott sicher nicht fehlen. Gelingt es ihm, die (wie man immer wieder hört) zum Teil sanften Seelen in der Mannschaft richtig dosiert, zwischen GUS  (Zuckerbrot) und Laporte (Peitsche) zu Höchstleistungen anzuspornen? Seine grosse Stärke ist die hervorragende Kommunikation, dies wurde aus dem Umfeld mehrmals so kommuniziert. Doch ein guter Kommunikator ist noch lange kein erfolgreicher Coach. Falls neben den besagten Kommunikationsfähigkeiten auch das Fundament seiner Taten wie ein Fels in der Brandung stehen, könnte es passen mit der Langnauer Hockeykultur. Scott Beattie erhält in Langnau DIE Chance seiner Trainerkarriere: Ich wünsche ihm viel Erfolg und Freude bei uns im Emmental!

Scott Battie: Lanciert er in Langnau seine NLA-Trainerkarriere und gelingt der grosse Coup ins grüne Playoff-Eldorado?

Die ausländischen Leader

Mit Chris DiDomenico haben wir unseren Leitwolf, welcher mit seinem unbändigen Willen, seiner Leidenschaft und Energie weiterhin für Furore sorgen kann. Ville Koistinen hat bewiesen dass er Klasse hat. Falls es Beattie gelingt, ihn bei Laune zu halten, kann er einer der besten Offensivbacks der Liga sein. Will Langnau nun einen Schritt vorwärts machen, braucht es noch mehr Klasse und Qualität. Deshalb stehen die beiden wichtigsten und richtungsweisenden Transfers im Kader der SCL Tigers an: Die z.T. noch offenen Verpflichtungen der beiden ausländischen Center der ersten und zweiten Linie. Sie werden die Richtung tendenziell aufzeigen und sind für einen Aussenseiter, wie es unsere SCL Tigers realistischerweis wieder sein werden, sehr wichtig. Gemäss den Medienberichten will die sportliche Führung spielstarke Center, welche das Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive verbessern, verpflichten. Dazu sind Charakterspieler und Leadertypen gefragt, welche die Mannschaft auch in schwierigen Situationen zu führen wissen und auch ins Teamgefüge passen.

Rob Schremp, Center, USA

Nach mehrwöchigen Auseinandersetzung seitens der sportlichen Führung, wurde der erste Name der beiden gesuchten Top-Center bekannt: Rob Schremp, Center, US-Amerikaner, zuletzt in der AHL, vor 2 Jahren in Zug unter Vertrag. Er war Erstrundendraft und hat 114 NHL Spiele auf dem Buckel. Dies kommt nicht von ungefähr, Schremp werden grosse Qualitäten (Stocktechnik, Spielintelligenz, Powerplay, Bully) nachgesagt, eher bescheiden sind seine defensiven Fähigkeiten und er gilt als nicht der schnellste Spieler. Dazu hat er in den letzten Jahren relativ viel gewechselt, wobei sich Schremp gemäss Sportchef Reber charakterlich weiterentwickelt hat und diesbezüglich besser als sein Ruf sei. Zusammengefasst hat Rob Schremp sicher das Potential um für die SCL Tigers zu einem sehr wichtigen Spieler zu werden, ob er es nutzen kann und es bei uns in Langnau passt, werden wir letzlich in der kommenden Saison erfahren.

Rob Schremp, USA, Erstrundendraft und einer der neuen Trümpfe welche unser Tigers zum Erfolg führen werden?

Ausländischer Center Nr 2: ?

Bisher hat Sportchef Reber noch keine Verpflichtung bekanntgegeben, dem Vernehmen nach wollen die Tigers noch abwarten, welche Spieler in der NHL keinen Vertrag mehr erhalten. Qualität hat seinen Preis und braucht Geduld. Hoffen wir, dass Jörg Reber ein wahrer Königstransfer gelingt, denn diese Verpflichtung wird sehr wichtig sein.

Kommt noch ein Schweizer Skorer?

Wie heute bekannt wurde, hat Dänu Steiner seinen Vertrag mit dem EHC Biel aufgelöst. Ich könnte mir vorstellen, dass Dänu auch in Langnau zum Thema wird. Doch der Steiner Dänu ist äusserst umstritten und eckt an. So wird ihm nachgesagt, dass er nach dürftigen Saison's jeweils wieder nach Langnau kam, hier aufgebaut wurde und danach dem Geld nach jagte. Bleibt die Frage, ob es nicht primär der Spieler selbst war, welcher sich wieder nach oben hocharbeitete? Und wieviele Spieler in der NLA hätten für ca. 30% weniger Lohn und sportlich eher bescheideren Ambitionen trotzdem in Langnau statt ZSC oder Lugano unterschrieben? Für mich sind die Tigers kaum in der komfortablen, sportlichen Lage, auf einen Schweizer Skorer (erneut bester Torschütze mit Schweizer Pass bei Biel) wie Steiner auf Grund seiner Vergangenheit zu verzichten. Zumal Dänu sich mit dem Emmental und unseren Tigers immer identifiziert hat, zumidest als er den Tiger auf der Brust trug.

Dänu Steiner, kommt er zurück ins Emmental und bildet ein feuriges Atomduo mit unserem Leitwolf Chris DiDomenico?


Ob man sich findet? Wenn es passt und sich die Kontrahenten einigen, dann bin ich klar pro Dänu Steiner!