Reicht die Qualität für Playoffs?



Gut die Hälfte der Qualifikation ist bereits Geschichte, die SCL Tigers liegen trotz einem schlechten Start in die Meisterschaft dort, wo sie vor der Saison realistischerweise erwartet wurden. Platz 10, wieder im Strichkampf involviert und nahe an den Playoffs: Viel Spannung und Emotionen sind für den zweiten Teil der Qualifikation garantiert, was begehrt das Tigerherz mehr?


Die Liga ist ausgeglichen wie selten zu vor, so sind zwischen Platz 11 (Fribourg) und Platz 8 (Genf) gerade mal 4 Punkte Differenz. Auch Ambri, trotz 2-3 Spielen mehr als die Konkurrenz, hat nur 5 Punkte Rückstand auf den begehrten letzten Playoffplatz. Unsere Tigers sind also noch voll im Geschäft, was nach dem wohl schlechtesten Saisonstart (die ersten 9 Spiele gingen verloren) der Geschichte nicht selbstverständlich ist. 


Qualität wird sich im Kampf um die Playoffs auszahlen

Was nach dem Trainerwechsel vom freundlich-lieblichen, aber erfolglosen Scott Beattie zum ehrlich-garstigen, erfolgreichen Heinz Ehlers hoffentlich der hinterste Ureinwohner im Tal begriffen hat, ist auch faktisch belegbar. Wie im wirklichen Leben gilt auch im Sport: Qualität zahlt sich immer aus. Natürlich kann ein Underdog mal über seinen Möglichkeiten spielen und in die Playoffs fliegen. Doch die Folgen eines unerwartenden Höhenflugs können auch gefährlich sein, wir erinnern uns an die Saison 2010/11: Die Tigers erreichten als totaler Underdog mit dem tiefsten Budget der Liga sensationell die Playoffs. Die Kehrseite der Medaille war, dass mit diesem ungewöhnlichen Erfolg der langsame Abstieg Richtung NLB lanciert wurde. Die Erwartungen waren mit den Playoffs gestiegen, der damalige Ceo Zesiger Rüedu aus Schangnau, musste schon damals mit dem tiefsten Budget operieren. Das Team inkl. der Trainerstaff hatte zuwenig Erfahrung und Qualität, um diesem Druck und den daraus entstandenen Erwartungshaltungen standzuhalten.

Um in der Gegenwart bzw. Zukunft zu bleiben: Langnau hat mit der Verpflichtung von Heinz Ehlers auf der wichtigsten Position endlich auf Qualität gesetzt, damit einen richtigen Schritt in eine sportlich erfolgreichere Zukunft getan. Ebenfalls ist beim ausländischen Personal genug Qualität vorhanden, um sportlich mehr Erfolg zu haben. Die Neuzugänge Rob Schremp und Eero Elo erweisen sich als sehr gute Transfers. Zu erwähnen und wertschätzen ist auch die sehr gute Arbeit von Goalietrainer Dusan Sidor, so sind die Fortschritte der beiden Goalies Damiano Ciaccio und Ivars Punnenovs offensichtlich und beide entwickeln sich zu soliden Teamstützen.

Langjährige Qualität in der Goalieförderung welche sich auszahlt: Aufstiegsgoalie Damiano Ciaccio 92.09%....

...und der talentierte Ivars Punnenovs mit 91.39% Saves werden unter Dusan Sidor immer besser.

Diese Investitionen in mehr Qualität auf den Leaderpositionen zahlen sich bereits aus, so siegen die Tiger unter Heinz Ehlers mehr, als dass sie verlieren. Manch einer mit rotgelber Seele träumt bereits von einer sensationellen Playoffqualifikation, welche natürlich möglich ist, dennoch mit viel Wettkampfglück verbunden wäre. Denn gerade in einem Strichkampf werden die Spiele je näher die Entscheidung rückt, enger und härter. Daraus wird der Druck und die Spannung auf die Spieler grösser und herausfordernder, die mentale Stärke wird entscheidend sein. Je mehr Qualität in einem Team vorhanden ist, um so grösser die Chance den harten Strichkampf auch zu bestehen und in der Tabelle grün zu werden. Auf Grund von Erfahrungen können wir davon ausgehen, dass nach 50 Runden mindestens 3, wenn nicht sogar alle 4 Playoutplätze (9-12) von Ambri, Fribourg, Biel, Genf oder Langnau besetzt sein werden.  


Nach Millionengewinn: Wohin fliessen die Investitionen der Zukunft? 

Egal ob die Tigers Platz 8 schaffen oder nicht, es wird künftig eine Qualitätssteigerung primär beim  Schweizer Spielerpersonal unumgänglich sein, um einen nachhaltigen Schritt nach vorne machen zu können. Auch bei einem allfälligen Überraschungscoup Playoffs, müsste investiert werden, um mit Qualität nachzuladen, denn die Erwartungen würden in diesem Fall auch nicht kleiner. Dazu schläft die Konkurrenz  ja auch nicht, umso mehr die anderen Teams aktuell ab mindestens 1.5 Mio mehr für die erste Mannschaft zur Verfügung haben.

Investitionen in Transfers wie die von Päscu Berger werden nötig sein, um Sportlich besser und noch attraktiver zu werden

Dementsprechend sollte sich insbesondere der Verwaltungsrat die kritische Frage stellen, wieviel Eigenkapital die SCL Tigers AG in das grosszügige Eisfeldprojekt stecken kann und wieviel in die Qualität der Mannschaft investiert werden müsste?

Daraus enstehen weitere wichtige Fragen wie zum Beispiel: Lässt die Marktsituation es zu, bzw. ist die Nachfrage auf Ganzjahres-Eis genügend vorhanden, um das Eisfeldprojekt mindestens kostendeckend betreiben zu können? Oder wie hoch sind die Risiken? Das Betriebsbudget der SCL Tigers und SCL Young Tigers sollten wegen einem „salopp ausgedrückt“ Trainingsfeld sicher nicht mehr, sondern eher weniger belastet werden, als wenn das Eis gemietet werden müsste. Ein Eigeheim macht nur dann Sinn, wenn es weniger Zins kostet als die Mietwohnung.

Die sanierte Ilfishalle soll mit einem zweiten Eisfeld erweitert werden, wieviel Investitionen werden es sein?

Und gehen wir dabei vom Ursprungs-Ziel (mehr Eis für die Juniorenabteilung) dieses Vorhabens aus, müssten dann die Investition nicht möglichst einfach und günstig sein? Natürlich können dabei integrierte Zusatzbauten wie Erweiterungen im VIP,  Kapazitätserweiterung und Gastrobereich weitere Einnahmen generieren, welche dann in die erste Mannschaft/ Nachwuchs investiert werden könnten. Weil letztlich ist das Zugpferd des Sportunternehmens SCL Tigers ( inkl. dem geplanten Eishallenprojekt) die erste Mannschaft und deren Erfolg. Sportlich einen Schritt vorwärts und die Halle wird sich überfüllen, die Nachfragen steigen etc. Daraus machen zuerst Investitionen in die Qualität der 1.Mannschaft und den Nachwuchs nachhaltig Sinn, müssten nach mir erste Priorität haben. So würde auch dem Erweiterungsprojekt durch mehr sportliche Attraktivität in der NLA, auf ein gutes und solides Fundament gelegt.

Auf die erste Frage zurück zu kommen: Reicht dieses Jahr die Qualität für Playoffs?

Es ist möglich, dass es durch die gesteigerte Qualität auf der Trainerbank, bei den Ausländer, den Goalies und mit dem nötigen Wettkampfglück für Playoffs reicht. Auf der anderen Seite könnte aber auch sein, dass unsere Tigers am ende Ligaquali spielen müssen. Der Grat ist schmal und die Liga ausgeglichen. Darum: Weiter hart arbeiten und mit leidenschaftlichen Kampf den Qualitätsvorteil der Konkurrenz kaschieren. Wer nid dra gloubt isch ke Tiger!  


Hopp Langnou!
Mänfu